Studienfahrten/Führungen 2023
07. Oktober 2023, 14.00 Uhr:
Besuch der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten
Im ehemaligen Strafgefängnis Wolfenbüttel thematisiert die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel die Geschichte von Justiz und Strafvollzug und folglich von Verfolgung im Namen des Rechts während des Nationalsozialismus. Bis 1945 war das Strafgefängnis Wolfenbüttel die zentrale Haftanstalt im ehemaligen Freistaat Braunschweig und Teil eines vernetzten Systems von Justizhaftstätten, das weit über die Reichsgrenzen hinausreichte.
Da sich die Gedenkstätte heute innerhalb des Sicherheitsbereichs der JVA Wolfenbüttel befindet, entstehen hier Fragen der Geschichte an die Gegenwart und umgekehrt. Die Geschichte der Gedenkstätte dokumentiert das Ringen um eine öffentliche Thematisierung der Verantwortung der Justiz während des Nationalsozialismus.
Erst 1990 wurde durch das niedersächsische Justizministerium die Gedenkstätte in der JVA eingerichtet – eine Folge der Bemühungen ehemaliger westeuropäischer Widerstandskämpfer und lokalen bürgerschaftlichen Engagements. Die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ist seit ihrer Gründung im Jahr 2004 Trägerin der Gedenkstätte.
Bis 2019 wurde die Gedenkstätte mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen und des Bundes in mehreren Teilprojekten grundlegend umgestaltet und erweitert.
Das I. Teilprojekt, „Justiz und Verbrechen im Nationalsozialismus: Strukturen und Biografien“, wurde bis Februar 2013 mit der Sonderausstellung „1933 und das Recht“ abgeschlossen.
Im September 2014 begann die Umsetzung des II. Teilprojekts. Bis August 2016 wurde das ehemalige Hinrichtungsgebäude als Gedenkort und Großexponat bauhistorisch erschlossen und saniert. Namensstelen im ehemaligen Hinrichtungsraum erinnern an die 526 zwischen 1933 und 1945 in Wolfenbüttel Hingerichteten. Im Bereich der ehemaligen Gemeinschaftszellen wurde eine interaktive und multimediale Lernumgebung entwickelt. Eine der ehemaligen Gemeinschaftszellen und eine frühere Arrestzelle wurden als Exponate freigestellt. Freilegungen und gezielt eingesetzte erläuternde Ausstellungstafeln verdeutlichen die historische Funktion dieser Räume.
Im III. Teilprojekt wurde die Gedenkstätte bis Mitte November 2019 um einen frei zugänglichen Neubau erweitert. Hier wird die neue Dauerausstellung zum Thema „Justiz und Strafvollzug“ gezeigt. Zudem wird in den kommenden Jahren eine der ehemaligen Zellen im Hafthaus I („Graues Haus“), in denen zum Tode Verurteilte inhaftiert waren, als Außenexponat zugänglich gemacht.
Auch wenn aufgrund des Termins „nur“ die Bereiche der Gedenkstätte zugänglich sind, die nicht innerhalb des Sicherheitsbereiches des JVA liegen, so wird die Leiterin der Gedenkstätte, Frau Martina Staats, einen umfassenden Einblick in die Arbeit und Inhalte des Ortes vermitteln und auch für Fragen zur Verfügung stehen.
Anschrift:
Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, Am Herzogtore 13, 38300 Wolfenbüttel
Zugang über den Volksbank-Parkplatz
20. Mai 2023
Besuch der Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“ im Braunschweigischen Landesmuseum
Unter dem Titel „Göttinnen des Jugendstils“ präsentiert das Braunschweigische Landesmuseum ein gemeinsames Projekt des Allard Pierson – Sammlungen der Universität von Amsterdam und des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, in dem etwa 200 Objekte aus Sammlungen in Belgien, den Niederlanden und Deutschland gleichermaßen zum Genießen und zum Nachdenken einladen.
Feen und Furien, Fahrradfahrerinnen und Sportlerinnen – Frauenbilder im Jugendstil stehen im Zentrum der Ausstellung, die die Bandbreite und Ambivalenz der Frauenbilder um 1900 zeigen soll: Ob schreckliches Fabelwesen, wunderschöne Göttin oder adrett gekleidete Werbe-Ikone – eines der wichtigsten Motive im Jugendstil war die Frau.
Das Fin de Siècle war eine Zeit des einschneidenden Wandels. Verstädterung, Massenkonsum und Werbung, Industrialisierung, Klassenkampf und Frauenbewegung prägten diese Zeit. Die neue Kunst wurde schnell in ganz Europa populär, ob als Arts-and-Crafts-Bewegung in England, Art Nouveau in Frankreich, Modernismo in Spanien oder Jugendstil in Deutschland.
Der Jugendstil als kunsthistorische Epoche (ca. 1890 bis 1914) war vor allem durch seine floralen Ornamente, Linien und durch seine abstrakten Formen charakterisiert. Mit seinem programmatischen Ansatz, dem Ruf nach „rauschender Begeisterung und ungeahntem Entzücken“ (August Endell, 1898) war das Anliegen verknüpft, sich durch die Kunst positiv auf alle Lebensbereiche auszuwirken.
Ein Blick in das Bürgerliche Gesetzbuch jener Zeit genügt, um das Missverhältnis zwischen idealisiertem Entwurf und weiblichen Lebensrealitäten dieser Zeit zu erfassen. Zahlreiche Medienstationen dieser Ausstellung beleuchten daher die realen Lebensumstände von Frauen, ihre Forderung nach gesellschaftlicher Teilhabe und politischer Mitbestimmung. Die Ausstellung gibt zudem den weniger bekannten Jugendstilkünstlerinnen in der männerdominierten Welt des Fin de Siècle eine Stimme, präsentiert ihre Lebenswege und ihre Kunst.
Die Ausstellung wirft ein neues Licht auf eine außergewöhnliche Epoche und auf die Frage, wie das Bild der Frau in dieser Zeit verwendet wurde – auf Gemälden, Schmuckstücken, Werbeplakaten und Buchumschlägen.
Für die Führung durch diese Ausstellung konnte dankenswerterweise die Leiterin des Braunschweigischen Landesmuseums, Frau Dr. Heike Pöppelmann gewonnen werden, die uns bereits mehrmals anregende Einblicke in Ausstellungen des Hauses vermittelte.
Treffpunkt: 13.50 Uhr Hinter Aegidien
Führungsbeginn: 14.00 Uhr
Kosten: 10,00 EUR
04. Februar 2023
Führung durch die Sonderausstellung „Ein Stück Himmelreich?! – Schlesische Küche in
Salzgitter“ im Städtischen Museum Schloß Salder
Mit der Führung durch die Sonderausstellung „Ein Stück Himmelreich?! – Schlesische Küche in
Salzgitter“ am 04. Februar 2023 möchte der Braunschweigische Geschichtsverein sein
Studienfahrtenprogramm wieder aufnehmen.
Herr Arne Homann, seit Ende 2021 Museumsleiter des Städtischen Museums Schloß Salder in
Salzgitter, wird sich mit einer Führung durch die Sonderausstellung „Ein Stück Himmelreich?!“ den
Teilnehmern der Studienfahrt vorstellen. Neben der Präsentation der Ausstellung ist auch Zeit
eingeplant, mit Herrn Homann in ein Gespräch über seine Pläne für die weitere Entwicklung des
Hauses einzutreten.
Einst als Arbeiter, nach Kriegsende 1945 sowie in den Jahren danach als Geflüchtete oder
Heimatvertriebene und schließlich als Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler nach Salzgitter und in
viele andere Ortschaften gekommen, stellen „Schlesier“ oder „Schlesierinnen“ um 1950 etwa ein
Drittel der Stadtbevölkerung dar. Insbesondere in der Not der unmittelbaren Nachkriegszeit kam es
dabei zu Konflikten bzw. zur Überlebenskonkurrenz zwischen „Einheimischen“ und „Fremden“.
Mit Gründung der Bundesrepublik und der „Wirtschaftswunderzeit“ verschwanden diese
Gegensätze und die Gruppen glichen sich an.
Mit den Menschen kamen auch ihre Erinnerungen, ihre Identitäten und schließlich immaterielle
Kulturgüter wie Traditionen und überkommenes Wissen. Das Essen, die heimatliche
„schlesische“ Küche und ihre Rezepte und Spezialitäten, spielte dabei eine ganz wesentliche Rolle.
Denn es erlaubte im Alltag eine einfache Verbindung zur Vergangenheit, ebenso wie eine
Verbindung zu anderen Menschen mit ähnlichen Geschichten. So wurde dieser Aspekt der eigenen
Biografie vielfach besonders gepflegt und auch innerhalb der Familien weitergegeben.
Die Ausstellung „Ein Stück Himmelreich?!“ zeichnet nach, was Schlesien und seine Küche
ausmachte, als „die Schlesier“ nach Salzgitter kamen – und was heute hier lebenden Menschen
„ihr“ schlesisches Essen noch bedeutet.
Mit dem Blick auf diesen Aspekt unserer jüngeren Geschichte wird augenfällig, was auch heute
wieder ganz erheblich unsere Gegenwart bestimmt: Der Verlust von Heimat und der Neuanfang in
der Fremde.
Ein Kostenbeitrag wird für diese Veranstaltung nicht erhoben, Spenden für das
Studienfahrtenprogramm jedoch werden dankbar entgegengenommen.
Datum und Treffpunkt: Sa., 04.02.2023, 13:50 Uhr, vor dem Städtischen Museum Schloss Salder,
Museumstraße 34, 38229 Salzgitter.
Eigene Anreise; ein kostenfreier Parkplatz befindet sich an der Straße „Hinter dem Knick“.
Leitung: Dr. C. Lippelt
Führung: Museumsleiter Arne Homann M. A.
Wir beobachten die Lage und werden weitere Angebote machen, sobald das gefahrfrei möglich ist.
Allgemeine Hinweise:
Anmeldungen werden aus organisatorischen Gründen nur schriftlich, auch per E-Mail oder Fax (05331 935-236), entgegengenommen.
In Kürze finden Sie hier das
Anmeldformular 2018
im pdf-Format zu Ausdrucken.
Die Kosten bitte bis drei Wochen vor Fahrtantritt auf das Konto Nr. 2 039 956 bei der NORD/LB (BLZ 250 500 00) überweisen. Sollten die Kosten nicht rechtzeitig überwiesen sein, wird der Platz anderweitig vergeben.
Bitte beachten Sie unbedingt die Namensangabe auf dem Anmeldebogen. Nichtmitglieder können nur berücksichtigt werden, sofern noch freie Plätze vorhanden sind. Beitrittsformulare sind im Bus vorhanden. Das Formular kann aber auch unter ‚Beitrittsformular‘ auf der Seite ‚Verein‘ heruntergeladen werden.
Die Teilnahme an den Studienfahrten/Führungen erfolgt auf eigene Gefahr.
Aus gegebenem Anlass empfehlen wir für die Mehrtagesfahrten den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung.
Für alle Bus-Exkursionen gilt:
Der Bus fährt 30 Minuten nach Abfahrtermin Wolfenbüttel in Braunschweig ab.
Der Haltepunkt Wolfenbüttel befindet sich am ZOB (Forum).
Der Haltepunkt Braunschweig befindet sich am ZOB (Zentraler Omnibus-Bahnhof, Ecke Berliner Platz/Salzdahlumer Straße).
Änderungen vorbehalten.